Angesichts der aktuellen Bilder von Krieg und Leid versuchen Eltern oft vergeblich, ihre Kinder hiervon abschirmen. Ein besserer Weg, Ihren Kindern zu helfen, ist, ihnen einen Perspektivwechsel beizubringen: „Achte auf die Helfer! Egal was in der Welt schlimmes passiert, überall sind dann Helfer da. Manchmal machen Menschen schlimme Dinge, aber dann kommen andere Menschen und helfen.“
Denn Menschen helfen einander. Den Blick darauf zu lenken, dass inmitten von Chaos immer auch Hilfe ist, hilft nicht nur Kindern, sondern auch, neben dem Schlechtesten auch das Beste im Menschen zu sehen – und hervorzurufen. Denn wenn wir die entgegengesetzten Seiten eines Begriffspaars sehen, will sich unser Unbewusstes meist automatisch für eine Seite entscheiden, und wir identifizieren uns beim Begriffspaar „Hilfsbedürftige und Helfer“ eher für die helfende Seite, wie die vielen Heldengeschichten in den Kinos demonstrieren. Doch selbst die Identifikation mit dem Hilfsbedürftigen ist bei diesem Begriffspaar angstfreier möglich, denn der Helfer ist ja unterwegs.
Dies ist somit sinnvoller, als der übliche Weg, ein Ereignis unter dem Begriffspaar „Täter“ und „Opfer“ zu betrachten (wobei der Täter auch die Natur sein kann, zum Beispiel bei einer Naturkatastrophe). Vor diese Wahl gestellt, identifizieren wir uns dann üblicherweise mit der Seite der Opfer, und das bewirkt Angst und Schmerz, da dies die Seite der hilflosen Passivität ist: auf der anderen Seite steht dann nicht „die Helfer“, sondern „die Täter“ (ob Mensch, Natur oder Schicksal).
Viel hilfreicher ist es deswegen, ein Ereignis unter dem Aspekt „Hilfsbedürftige und Helfer“ zu sehen. Denn bei dieser Wahl identifizieren wir uns dann emotional eher für die Seite des Helfers, was mit viel weniger Angst einhergeht und außerdem auch dazu führen kann, selbst aktiv zu werden - oder sich zumindest mit der helfenden Seite zu solidarisieren.
Und selbst wenn wir uns mit der Seite der Hilfsbedürftigen identifizieren, ist am anderen Ende der zwei Seiten im Blickfeld dann nicht „der Täter“, sondern „der Helfer“, was ebenfalls hilft, Ängste zu reduzieren.